Ängste und Phobien

Phobiearten / Phobiebegriffe

Angst ist eine Massenkrankheit. Ungefähr 10 Prozent der Bevölkerung leiden unter Behandlungsbedürftigen Angststörungen. Professor Johannes Tauscher von der psychiatrischen Uniklinik in Wien geht davon aus, dass rund 15 % der Bevölkerung mindestens einmal im Leben eine schwere Angststörung erleben – Tendenz steigend.
Bei Angststörungen warten Patienten generell zu lange, bevor sie einen Psychologen aufsuchen, oft zehn Jahre oder länger.
 

Die Angst kann vielfältigste Formen annehmen:

  • Phobien sind konkrete Ängste vor bestimmten Situationen, Menschen oder Tieren. Die gängigsten Beispiele sind Hunde-, Spinnen- und Schlangen-Angst, Höhenangst, Spritzenangst, Agoraphobie (Angst vor weiten Plätzen) und Klaustrophobie (Angst vor dem Eingeschlossensein in Tunneln, Fahrstühlen, Zimmern ohne Fenster etc.), Angst vor Brücken, Prüfungen, Dunkelheit … Die Aufzählung ließe sich fast beliebig fortsetzen. Typisch für Phobien sind Attacken von Todesangst, verbunden mit flachem Atem, Angstschweiß und Herzrasen. Magen und Darm fangen an zu krampfen, Schwindel, Kopfschmerz und Übelkeit setzen ein, Panik macht sich im ganzen Körper breit. Spezifische Phobien, wie die panische Angst vor Spinnen, Schlangen, engen Räumen oder Höhe sind weit verbreitete unbegründete, unangemessene und exzessive Furchtreaktionen, die in der Folge häufig zu zwanghaftem Verhalten oder komplettem Vermeiden von potenziell die Panik auslösenden Situationen führen. Menschen, die in heftiger Form darunter leiden, schränken sich selbst immer mehr ein, was die Lebensqualität oder den Berufsalltag behindert.
  • Das Paniksyndrom ist gekennzeichnet durch unvorhersehbare Panikattacken. Diese gehen meist mit Schwitzen, Herzrasen und Schwindel einher sowie mit dem Gefühl, sterben zu müssen oder verrückt zu werden. Da die Attacken in öffentlichen und sozialen Situationen besonders peinlich sind, entwickelt sich oft eine sekundäre Agoraphobie, also ein Vermeiden von öffentlichen Situationen wie Einkaufen, Restaurantbesuche und Reisen. Panikattacken machen es den Betroffenen oft unmöglich, ihr Leben normal weiterzuführen.
  • Generalisierte Angststörung zeichnet sich durch ein generell erhöhtes Angstniveau aus. Es handelt sich um diffuse Ängste ohne konkreten Anlass. Bei generalisierten Ängsten liegt oft ein größerer Störungsgrad vor als bei Phobien oder Panikstörungen, so dass die Behandlungen entsprechend aufwendiger sind. Psychodynamische Ursachen (verdrängte traumatische Erfahrungen und / oder unbewusste Konflikte) spielen in aller Regel eine größere Rolle. Am Beispiel der Phobien kann die Vielschichtigkeit Symptomen/Störungen verdeutlicht werden. (Ähnliche Ebenen finden sich auch bei anderen psychischen Störungen (wie beispielsweise den Depressionen) und körperlichen Beschwerden oder Erkrankungen.
    Es lassen sich in der Praxis drei Phobie-Formen beobachten:
    1. Einfache, umschriebene Phobie: hat oft keinen emotionalen Hintergrund. Diese Phobien lassen sich mit einer symptomorientierten Behandlung gewöhnlich sehr schnell auflösen.
    2. Komplexe Phobie: Hat einen Bezug zu vielen Ereignissen der Vergangenheit, die zu der phobischen Reaktion führten (von schreiender Mama erlernt, dass Spinnen gefährlich sein müssen; Spinne ins Gesicht geworfen etc.). Die Grenzen zwischen einfachen und komplexen Phobien sind fließend. Die Flugangst (Aviophobie) beispielsweise vermischt sich häufig mit Angst in engen Räumen (Klaustrophobie) oder mit Höhenangst. Ca. 85 Prozent der Menschen mit Flugangst leiden unter zusätzlichen Ängsten.
    3. Phobien, die ein anderes Problem maskieren: Ähnlich wie bei der larvierten Depression ein anderes (körperliches) Symptom im Vordergrund steht und die Depression überdeckt, verdeckt hier die Phobie das dahinterstehende Problem (z.B. eine Partnerschaftsproblematik). Diese Phobien sind eher selten. Man sollte jedoch an diese Möglichkeit denken, wenn man bei der Phobiebehandlung keinen Fortschritt erkennt.

 

Behandlung von Paniksyndromen und komplexeren Angststörungen

Angststörungen gehören neben den Depressionen zu den in psychotherapeutischen Praxen am häufigsten behandelten Problemen. Die hypnotheraupeutische Praxis zeigt ganz klar, dass emotionale Belastungen und ungelöste Konflikte, den Hintergrund für sowohl psychische wie auch körperliche Symptome Erkrankungen (psychosomatische Erkrankungen) bilden.
Da die genannten emotionalen Belastungen oft aus der frühen Kindheit stammen und unbewusst sind, ist es in aller Regel sehr schwer, sie aufzudecken, zu bearbeiten und zu heilen. Hier kommt eine Stärke der Tiefenhypnose ins Spiel, die es ermöglicht, selbst lange vergessene Ereignisse wieder zu erinnern.
Die aufdeckende Behandlung mittels Hypnosetherapie hat sich insbesondere bei der Therapie von Angststörungen bewährt. Nur wenn die zugrundeliegenden unbewältigten Emotionen und Konflikte aufgedeckt und bearbeitet wurden, vermindern sich die dadurch verursachten Ängste oder lösen sich ganz auf. Situationen und Umstände, die zuvor Panik oder Ängste ausgelöst haben, werden dann teilweise oder vollständig neutral, das heißt angstfrei erlebt.
In der Behandlungspraxis zeigt es sich immer wieder, dass das auslösende Ereignis oft nicht der Grund, sondern “nur” der Auslöser für die Angststörung war. Nicht selten handelt es sich um einen relativ geringfügigen Anlass, der eine alte ungelöste Thematik aktiviert und somit die Angsterkrankung zum Ausbruch bringt.